Dracutum AAA 1300mWh (780mAh) im Test

September 2025



Einleitung:

Die Suche nach guter Konkurrenz für XTAR im Bereich der 1,5V AAA-Akkus geht weiter. Nicht unbedingt für das 1620 mWh Modell, aber wenigstens für die 1200 mWh Modelle. Viele Marken versprechen zwar genau das, aber alle bisher getesteten Konkurrenten haben enttäuscht. 1200 mWh bzw. 1300 mWh steht zwar auf vielen Modellen, speichern können die Akkus diese Energie aber nicht. Die Zahlen dienen vielmehr dazu, dem potenziellen Kunden zu suggerieren, er würde hier einen guten Akku zum etwas günstigeren Preis erhalten.

Ein erst seit wenigen Wochen verfügbarer Akku sind die Modelle von Dracutum. Auch hier wird mit 1300 mWh (AAA) und 3600 mWh (AA) geworben. Nachdem die KOSHARE Akkus im kürzlich erschienen Test sehr enttäuschten, habe ich diesmal die Hoffnung, dass diese Akkus tatsächlich das leisten was sie versprechen. Aber woher kommt denn diese Marke?



Eine mögliche Herkunft:

Auf den ersten Blick scheint die Marke Dracutum einfach nur ein weiterer Akku eines fernöstlichen Anbieters zu sein, der seinen „Markennamengenerator“ für den europäischen Markt angeschmissen hat und heraus kam Dracutum. Die Ladebox mit Platz für 8xAA oder 8xAAA gibt es auch von vielen anderen Anbieter, neuerdings auch von Keeppower.

Mein erster Gedanke war, es könnte sich um eine weitere Marke von imuto handeln. Anhand der Modellbezeichnungen lassen sich viele weitere Modelle die auf Amazon vertrieben werden imuto zuordnen. Hier mal eine Übersicht:



Marke 1300 mWh
AAA361
2000 mWh
AA625
2500 mWh
AA694
3000 mWh
AA833
3600 mWh
AA1000
3600 mWh (3A)
AA1000
Anegine - - - - -
BATZONE - - -
Dracutum - - -
Delgeo - - - - -
EEIVOL - - - -
Homesuit - - - - -
imuto
JUBOTY - - - - -
MAOMAOCON - - - - -
Miady - - - -
PHOTOOLEX - - - -
Tanatare - - - -
TIGNEDM - - - - -
UseNiy - - - -
Zepath - - - -

Alle Modelle im Programm hat nur imuto, die anderen Marken bieten nur einen Teil der Modelle an. Auf allen Akkus aller genannten Marken findet man die jeweiligen Modellbezeichnungen (AA833, AA1000, etc.) direkt auf den Akkus, so auch bei den Dracutum Akkus:




Und es gibt weitere offensichtliche Zusammenhänge zwischen den Marken:






Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Dracutum

„Based on imuto laboratory test“, Dracutum lässt seine Akkus bei imuto testen? Vermutlich nicht, denn mal abgesehen von der etwas anderen Farbgebung, sind das die Messwerte mit denen imuto selbst auch wirbt. Dracutum Akkus sind - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit - imuto Akkus mit anderem Namen. Das ist auch nichts schlechtes, die bereits getesteten - vermeintlich ebenfalls umgelabelten imuto Akkus - UseNiy 3600 und BATZONE 3600 sind gute Akkus mit einen unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnis.

Ich habe sowohl imuto als auch den Dracutum Kundenservice gefragt, ob meine Vermutung stimmt. Imuto hat nicht geantwortet, der Kundenservice von Dracutum ist der Frage elegant ausgewichen. Man hat es nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert. In der technischen Dokumentation die mir der Kundenservice zur Verfügung gestellt hat, fand ich dann auch die Modellbezeichnung AA361 (für die 1300mWh Akkus) und AA1000 (für die 3600 mWh Akkus). Interessanterweise findet sich in den Dokumenten überhaupt keine Markennamen. Diese PDFs passt zu jedem Akku der 1300 mWh aufgedruckt hat und AAA361 heißt. Wie praktisch, wo doch ständig neue Akkus mit anderen Markennamen auftauchen, wie kürzlich die Zepath (die den BATZONE verblüffend ähnlich sehen), oder auch die neuen Dracutum. Außerdem bestätigt das Dokument meine Theorie, die ich damals beim Test der BATZONE Akkus aufgestellt habe: Die Modellbezeichnung leitet sich aus der Kapazität der internen Zelle ab.

Leider gibt es nicht zu allen Modellen Angaben zu mWh bzw. mAh die bei 1,5V entnommen werden können. Wie auf dem Akku zu lesen, wenn auch extrem klein, beziehen sich die 1300mWh bzw. 3600mWh auf die „Cell Energy“. Bei älteren Modellen hat imuto auch die Rated Capacity bzw. Rated Energy auf den Akkus angegeben. Mit rated ist die Kapazität bzw. Energie gemeint, die nach verlustbehafteter Umwandlung tatsächlich entnommen werden kann. Seit dem AA833 (3000 mWh) Modell, werden die Werte leider nicht mehr angegeben:



- 1300 mWh
AAA361
2000 mWh
AA625
2500 mWh
AA694
3000 mWh
AA833
3600 mWh
AA1000
3600 mWh (3A)
AA1000
Rated Energy
Rated Capacity
(laut imuto)
1170 mWh
780 mAh
1700 mWh
1133 mAh
2400 mWh
1600 mAh
keine Angaben keine Angaben keine Angaben

Sofern die Dracutum Akkus die 1170mWh bzw. 780 mAh erreichen würden, wäre das echte Konkurrenz für die 1200er Modelle von XTAR. Außerdem sieht man auf dem Werbebild einen interessanten Spannungsverlauf. Statt einer 1,1V Phase, sollen sie eine sinkende Spannung zum Schluss haben. Gesehen habe ich genau diesen Spannungsverlauf bereits bei einem 1,5V Akku, dem grün-weißen Hixon J818.

Wer sich an dieser Stelle fragt, warum imuto unter einem Duzend weiterer Markennamen ihre Akkus verkauft: Um in der Suche bei Amazon präsent zu sein. Bei so vielen Marken, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Kunde die Akkus einer der Marken kauft. Das machen andere übrigens auch. Delipow vertreibt unter den Marken Delyeepow, GRbatty, MXPOW und MXBatt. Hixon vertreibt neben ihrem eigenen Namen auch unter Kratax und Pallus. Und ALLMAYBE sind Akkus von XTAR.



Transparenz ist wichtig:

Ich hatte wie bereits erwähnt, sowohl imuto als auch den derzeit einzigen Verkäufer der Dracutum Akkus (Xingzhixiang) kontaktiert, da ich die Akkus gerne testen wollte. Imuto hat nicht geantwortet, der Verkäufer schon. Sie haben mir einen 30% Gutschein zukommen lassen. Zum Zeitpunkt der Bestellung kostet das Set aus Ladebox und 8xAAA 25,99€, wobei jeder Käufer einen 5€ Coupon nutzen konnte, womit das Set nur noch 20,99€ kostet. Da sich Coupons und Gutscheine nicht gleichzeitig nutzen lassen, war meine Ersparnis gegenüber einem regulären Kauf mit 2,80€ nicht sehr groß. Dennoch danke an Xingzhixiang / Dracutum Kundenservice für die Unterstützung dieses Reviews und auch für Bereitstellung der Dokumente.



Vorsicht ist besser als Nachsicht:

Seitdem mir einer der Hixon Akkus fast um die Ohren geflogen ist, messe ich die Spannung aller Akkus bei Lieferung nach. Alle 16 Dracutum Akkus (8xAAA und 8xAA) kamen mit einer sehr ungewöhnlichen Spannung von 1,36 bis 1,38V bei mir an. Mein erster Gedanke war, wenn der Spannungsverlauf dieser Akkus so ist, wie die Werbebilder zeigen, müsste alle Akkus fast leer sein. Laut Aufdruck wurden sie aber erst vor 9 Wochen produziert. Glücklicherweise waren die Akkus nicht fast vollständig entladen wie anfangs befürchtet, sie waren zu ca. 30% geladen. Das weiß man aber erst, wenn man die Spannungslage dieser Akkus kennt. Und eben diese ist … besonders.



Messwerte:









Temperaturen beim Laden:






Auswertung:

Akkus mit einer größtenteils konstanten Spannung bei 1,5V sind die Dracutum Akkus offensichtlich nicht. Vielmehr erinnern sie an die XTAR LR 3000mAh, nur als AAA Variante. Das macht sie derzeit einzigartig, denn mir ist kein anderer Akku in dieser Bauform bekannt, der diesen Spannungsverlauf bietet. Warum man genau das nicht bewirbt und stattdessen die Werbebilder von imuto kopiert hat, bleibt mir ein Rätsel. Und noch etwas macht die Akkus besonders: sie haben als erste aller bisher getesteten 1,5V-AAA Akkus einen wirksamen Schutz vor Tiefentladung.

Ein direkter Vergleich zu anderen 1,5V Akkus, die tatsächlich konstante 1,5V liefern ist hier schwierig. Denn durch die geringere Spannung, erreichen die Dracutum Akkus potenziell mehr mAh. Auch die aufgedruckten Werte (780mAh) werden übertroffen, da auch die von einem imuto Akku kopiert wurden, der aber 95% seiner Laufzeit 1,5V liefert. Die Dracutum Akku erreichen mit bis zu 830 mAh zwar mehr Kapazität als angegeben, das ist bei der Spannungslage aber nicht verwunderlich. Die angegebene entnehmbare Energie (1170mWh) wird mit bis zu 1150mWh nahezu erreicht.

Trotz des einzigartigen Spannungsverlaufs stellt sich die Frage, welche Vorteile bietet er? So wie es bei den Dracutum Akkus implementiert ist, können diese Akku zumindest keine Akkuwarnung auslösen. Denn eine Akkuwarnung löst typischerweise unterhalb von ca. 1,1V aus. Die Akkus schalten aber in allen Laststufen vor 1,1V ab, bei 2A sogar bereits bei 1,2V. Vorteile gegenüber NiMH Akkus bringt dieser Spannungsverlauf dennoch:




Die Spannung der Dracutum Akkus ist gegenüber einem NiMH immer deutlich höher.



Die Akkus im Praxistest::

Wie schon damals bei den grünen XTAR 1200mWh wird wieder im kleinen Stunt Racer getestet. Dieser funktioniert mit NiMH Akkus auf Asphalt oder Gehwegen ganz ok, auf Rasen oder anderen Untergründen aber nur sehr kurz. Mit den grünen XTAR 1200mWh flitzt er immer mit voller Leistung über jedes Gelände, bis die Akkus die 1,1V Phase erreichen und er abrupt stehen bleibt.




Auch mit den Dracutum Akkus funktioniert der kleine Flitzer sehr gut. Dass die Spannung mit zunehmender Laufzeit abfällt und damit einhergehend auch die Leistung langsam abnimmt, merkt man nicht. Der Vorteil gegenüber einem Betrieb mit NiMH ist auch hier deutlich. Leider kann ich zur Gesamtlaufzeit keine Aussage treffen, da der Flitzer nach 10-15 Minuten Dauerbetrieb plötzlich nur noch sehr langsam fährt. Bisher hatte ich nur die grünen XTAR verwendet und war davon ausgegangen, dass die 1,1V Phase für diesen Leistungsverlust verantwortlich ist. Aber mit den Akkus von Dracutum passiert das auch, aber die haben keinen abrupten Spannungsabfall. Möglicherweise werden die Motoren zu warm. An den Akkus liegt es auf jeden Fall nicht, denn lässt man ihn eine Weile stehen, fährt er wieder.

Mein Neffe bekommt jetzt den gleichen, noch original verpackten Flitzer zur Einschulung geschenkt, samt der vier Dracutum Akkus.



Preis/Leistungsverhältnis:




Infos zur Berechnung findet ihr hier.

Ich suche regelmäßig nach günstigeren Preisen, um diese Übersicht aktuell zu halten. Das bedeutet aber auch, dass sich das P/L Verhältnis im Laufe der Zeit verändern kann und auch Modelle enthält, die zum Erscheinungszeitpunkt dieses Reviews noch gar nicht getestet wurden.



Fazit:

Als imuto 1300mWh Akku mit anderen Namen werden sie beworben. Tatsächlich versteckt sich hinter der Marke Dracutum aber keine Kopie der imuto Akkus, sondern Akkus die sich nicht nur zu denen von imuto, sondern zu fast alles 1,5V Akkus auf dem Markt unterscheiden. Sie entsprechen am ehestens noch den XTAR LR 3000mAh Modell, wobei XTAR bisher kein vergleichbares AAA Modell hat. Konstante 1,5V bieten die Akkus nicht, dafür eine konstant sinkende Spannung. Zumindest bis 2A ist das jedem NiMH überlegen und verspricht eine höhere Leistung, dank höherer Spannungslage.

Fraglich bleibt, warum sämtliche Daten (Modellbezeichnung, rated capacity, rated energy, Spannungsverlauf) von einem imuto Akku kopiert wurden, denn sie sind größtenteils falsch. Aus technischer Sicht teilen sich imuto und Dracutum nur die 361mAh der internen Zellen. Was die beiden Akkus daraus machen, ist sehr unterschiedlich. Die aus meiner Sicht wahrscheinlichste Erklärung ist: Dracutum ist (wieder) eine neue Marke von imuto. Die Akkus sollen sich von den bisherigen Marken auch unterscheiden, dass Memo mit dieser nicht ganz unwichtigen Info ist aber … verloren gegangen. Und so hat die Marketingabteilung sich gedacht, nach UseNiy, BATZONE, den kürzlich ebenfalls erschienene Zepath Akkus, werden auch die Dracutum Akkus mit den bekannten Angaben und Bildern, aber mit anderer Farbgebung beworben.

Hier sollte man nochmal dringend nachbessern, auch im eigenen Interesse. Denn 1,5V Akkus gibt es genug am Markt. Mit Eigenschaften (konstante 1,5V) werben die die Akkus gar nicht haben, führt meist nicht zu zufriedenen Kunden. Diese Akkus unterscheiden sich deutlich von den meisten anderen 1,5V Akkus am Markt und das sollte man auch bewerben. Denn es wird sicherlich Anwendungsfälle geben, da sind NiMH Akkus zu schwach, aber 1,5V Akkus mit konstanter Spannung nicht unbedingt nötig. Und genau hier können die Dracutum Akkus eine Lücke schließen, für die es - nach meinem Wissen - bisher keinen vergleichbaren Akku gibt, zumindest nicht in der AAA Bauform.

Falls die Akkus für eurem Anwendungszweck geeignet sind, stellt zumindest der Preis keine Hürde dar. Denn mit ca. 2,60€ pro Akku bieten die kleinen Akkus von Dracutum das mit Abstand beste Preis-/Leistungsverhältnis aller bisher getesteten 1,5V Akkus in der Baugröße AAA.



Weiterführende Links:

Eine tabellarische Übersicht aller getesteten 1,5V Akkus findet ihr hier.

Dracutum 8x AAA inkl. Ladebox bei Amazon*

Die letzten Tests im Bereich der 1,5V Akkus:

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