Vapcell P1422A 3400mWh (2250mAh) im Test

Januar 2025




Einleitung:

Der nächste Akku in meiner Testserie der 1,5V Akkus ist der Vapcell P1422A. HKJ hatte den Vorgänger (P1418A 2700mWh / 1800mAh) vor rund 4,5 Jahren getestet. Die Akkus erreichten damals sogar 200mWh/200mAh über der Herstellerangabe. Mit dem P1422A hat Vapcell nun einen Nachfolger im Programm der auf ein 14430er Zelle mit 1150mAh setzt. Diese Zelle ist die derzeit kapazitätsstärkste die auch von anderen Herstellern verwendet wird wie beispielsweise im XTAR 4150mWh. Der P1422A wird mit einer konstanten Spannung von 1,5V über die gesamte Laufzeit beworben. Der maximale Entladestrom wird mit recht niedrigen 1,5A angegeben.

Während XTAR bei seinem Akkus den Energiegehalt der Rohzelle angibt (4150mWh = 1,15 Ah * 3,6 V) gibt Vapcell, wie auch viele andere Hersteller, typischerweise die Energiemenge an, die entnommen werden kann. Beim P1422A sollen das 3400 mWh sein. Bei einer beworbenen konstanten Spannung von 1,5V über die gesamte Laufzeit sollte der P1422A dem Hixon J818 3500mWh sehr ähnlich sein (Achtung, alle fünf 1,5V-AA-Akkus bei Hixon heißen J818, Verwechselungsgefahr!). Der Hixon kam im Test bei akkubergleichstest auf bis zu 3417 mWh. Sollte der P1422A wie auch sein Vorgänger P1418A etwas über der Herstellerangabe liegen, könnte der P1422A der 1,5V Akku mit der derzeit höchsten Nutzungsdauer sein, in Verbrauchern die nur bei 1,5V ordnungsgemäß funktionieren und mit 1,1V nicht nutzbar sind. Der XTAR 4150mWh wird mit seinem bis zu 2500mAh in Bezug auf mAh wohl nicht geschlagen werden vom P1422A.


Messwerte:


Notiz an mich selbst: Dringend einen Termin mit dem Erwartungshaltungsmanagement vereinbaren


Wo soll ich bei solchen Messergebnissen anfangen? Mir war klar, wenn ich 1,5V Akkus teste und auch unbekannte Marken von Amazon bestellen würde, da sind bessere und schlechtere Akkus dabei. Dass das Urteil ausgerechnet bei Vapcell lauten könnte: „Ist das noch ein 1,5V Akku oder kann das weg?“, damit habe ich nicht gerechnet.


Spurensuche und Auswertung:

Die Messwerte sind nun bereits einige Tage alt. Der Test der Keeppower Akkus war direkt davor. Nach den P1422A habe ich unter anderem einem Wurkkos 3000mAh und einen XTAR 2600mAh vermessen. Derzeit sind die ersten Durchläufe mit dem Hixon 3000mWh Akkus ebenfalls absolviert. Alle Messungen bringen schlüssige Werte, nur die der Vapcell Akkus sind … so wie sie sind. Ein Problem mit meiner Messstation würde ich daher ausschließen.

Im Netz habe ich nur einen Test zu diesem Akkus finden können (https://magzaryada.ru/image/data/akb%20li-ion/1.5v/vapcell/p1422a/vapcell-p1422a-2250mah-1-5v-aa-14.jpg). Gemäß der Angaben auf dem Display wurde mit 0,5A entladen, 2180mAh und 3,1 Wh ergeben eine durchschnittliche Spannung von 1,42V. Da ich 3,27 Wh bzw. 2400mAh bei 0,5A gemessen habe, dafür aber nur 1,36V durchschnittliche Spannung habe, schein der Akku der dort getestet wurde eine deutlich bessere Spannung nahe 1,5V gehabt zu haben.

Ich habe Vapcell per Mail kontaktiert und um Einschätzung der Werte gebeten. Ich habe nichts von einem Defekt oder Problem erwähnt, nur das die Akkus neu sind und direkt von Vapcell (als Verkäufer) über Aliexpress bestellt wurden. Eine Antwort habe ich auch nach einer Woche nicht erhalten.

Vapcell scheint sich also auch nicht dafür zu interessieren. Dass das Produkt einen - wie auch immer gelagerten - Defekt hat, daran besteht wohl kaum ein Zweifel. Vapcell kann gute Akkus (Rohzellen) bauen/liefern. Aber die Elektronik in diesen P1422A scheint wohl fehlerhaft oder unausgereift zu sein. Da beide Akkus die gleiche Symptomatik zeigen, gehe ich hier von einem Problem aus, das möglicherweise eine ganze Charge betreffen könnte. Und dafür sollte sich meiner Meinung nach auch ein Hersteller am anderen Ende der Welt interessieren. Aber ich werde meine Erwartungshaltung wohl auch diesbezüglich überdenken müssen.

Kommen wir zu den Messwerten, sofern man die überhaupt auswerten kann. Bei 0,25A scheinen die Akkus noch problemlos zu funktionieren. Auffällig ist die lineare Spannungsabsenkung, die stark an den Keeppower P1450TC erinnert (wer hat da wohl bei wem abgekupfert?). Während bei Keeppower diese Phase bei geringer Last „nur“ 33% der Gesamtlaufzeit beträgt, sind es bei Vapcell schon bei 0,25A rund 50%. Eine der beiden Akkus legt mit 2250mAh sogar eine Punktlandung hin, denn mit genau diesem Wert werden die Akkus beworben. Die 3400mWh werden hingegen nicht erreicht.

Ab 0,5A wird es schon schwierig. Beide Akkus unterschreiten die mindestens 1,45V, die Vapcell selbst garantiert. Betrachtet man die Akkus als konstante Stromquelle, ähnlich wie ein Netzteil, dürften sie von ihrer Nennspannung nur 5% abweichen. Der zulässige Bereich wäre dann 1,425V bis 1,575V. Immerhin, in diesem Grenzen bewegen sich die Akkus bei 0,5A, natürlich nur bis zu dem Punkt an dem eine wieder etwa 50% lange Phase der Spannungssenkung beginnt. Dass die beiden Akkus 2384 mAh bzw. 2412mAh erreichen ist ungefähr genau so positiv zu bewerten wie die Aussage: „Ich bezahle nur 8% Lohnsteuer, die anderen müssen viel mehr bezahlen." Ist beinahe gut, aber hauptsächlich schlecht und auch ein wunderbares Beispiel dafür, warum Messungen von mAh, z.B. mit einem Ladegerät, ohne dazugehörige Spannung wenig Aussagekraft haben.

Alle Messungen über 0,5A sind aus meiner Sicht für einen 1,5V Akku schlicht ungenügend. Die Spannung bricht zu beginn immer ein, die Akkus bemühen sich darum die Spannung zu steigern, kommen aber über 1,40V nicht hinaus. Die Phasen der Spannungsabsenkung beginnen, wenn man es genau nimmt, in der ersten Sekunde der Messung.

Die Akkus benötigen rund 3,1 Stunden für eine vollständige Aufladung. Sie haben einen wirksamen Schutz vor Tiefentladung. D.h. ist die Spannung einmal auf 0V gesunken, bleibt sie bei 0V, auch wenn sich die interne Zelle erholt.

Der Wirkungsgrad der Akkus beträgt im besten Fall 79%. Gemeint ist hier, wie viel Energie lässt sich maximal entnehmen, im Verhältnis zur Energie die in der internen Zelle gespeichert ist. Laut Vapcell soll diese 1150mAh besitzen. Ein paar Vergleichswerte:

  • Keeppower P1450U2: 87,3 %
  • Keeppower P1450TC: 85,5 %
  • Lumak Pro: 85,5%
  • Vapcell P1418A (basierend auf den Messwerten von HKJ): 89,7 %

Der schlechte Wirkungsgrad ist ein weiteres Indiz dafür, dass mit der Elektronik in diesen Akkus etwas nicht stimmt.



Preis/Leistungsverhältnis:




Infos zur Berechnung findet ihr hier.

Ich suche regelmäßig nach günstigeren Preisen, um diese Übersicht aktuell zu halten. Das bedeutet aber auch, dass sich das P/L Verhältnis im Laufe der Zeit verändern kann und auch Modelle enthält, die zum Erscheinungszeitpunkt dieses Reviews noch gar nicht getestet wurden.



Fazit:

Selbst wenn diese Akkus die Erwartungen erfüllt hätten, sind sie im Vergleich zu anderen Akkus sehr teuer. Und 2 Monate Lieferzeit muss man auch mögen. Da die Akkus sind wie sie sind, nämlich sehr schlecht, kann ich jedem nur von den P1422A nur abraten.

Ich habe nicht nur Vapcell direkt per Mail angeschrieben, sondern auch den Verkäufer (Vapcell Direct Store). Auch dieser hat nicht geantwortet. Ich habe daraufhin eine Erstattung es Kaufpreises bei Aliexpress beantragt, mit der Begründung, dass das gelieferte Produkt von der Produktbeschreibung abweicht (es liefert keine 1,5V über die gesamte Laufzeit wie beworben). Meine Messwerte habe ich als Beleg angehangen. Die Rückmeldung kam recht schnell: Abgelehnt. Begründung: Keine ausreichenden Beweise vorgelegt, dass das gelieferte Produkt von der Beschreibung abweicht.

Es gibt also Menschen die finden das ist ein fehlerfreies Produkt. Ok, falls jemand diesen Text ließt und findet das sind Akkus die er gerne haben möchte, ich hätte da zwei Exemplare, günstiger und schneller abzugeben als bei Aliexpress.



Update Juni 2025:

Eigentlich wollte ich nur die Selbstentladung nach 3 Monaten bestimmen, wie bei vielen anderen 1,5V Akkus auch. Hierbei fiel mir auf, dass die Akkus plötzlich eine anderen Spannungslage haben. Bei den Tests die ich im Januar durchgeführt hatte, konnten die Akkus bei höheren Strömen keine 1,5V halten, diesmal aber schon. Zumindest bei 1A. Die Stromstärke mit der ich sie nach 3 Monaten entladen habe um die Selbstentladung zu bestimmen. Da ich nur den Endwert (mAh) benötige um die Selbstentladung zu bestimmen, habe ich keine Entladekurve aufgezeichnet. Aber auf dem Display der Messstation konnte ich sehen, dass 1,5V gehalten werden über einen langen Zeitraum. Ich habe mich entschieden alle Messungen zu wiederholen.




Das sind Entladekurven wie ich sie schon damals erwartet habe. Die Frage ist, warum waren die Messungen damals so viel schlechter? Mögliche Gründe die mir einfallen:

  • Kontaktproblemen am Batteriehalter
  • falsch ausgelesene Spannung (Fehler der Messstation)

Kontaktprobleme am Batteriehalter? Ich habe in meine Aufzeichnungen geschaut und kann folgendes dazu sagen:

  • 02.01.2025 bis 04.01.2025 wurden die Keeppower P1450U2 vermessen, hierbei gab es keine Probleme und auch keine Auffälligkeiten
  • 11.01.2025 bis 14.01.2025 wurden die Vapcell P1422A vermessen, insgesamt 12 Messungen und bei allen Messungen (außer 0,25A) war die Spannung zu gering. Je höher der Strom, je niedriger war die Spannung
  • 15.01.2025 bis 17.01.2025 wurden die Hixon J818 3000mWh vermessen, insgesamt 14 Messungen, auch hier gab es keine Auffälligkeiten
  • 19.01.2025: Ich hatte aufgrund der Probleme Kontakt mit Vapcell aufgenommen. Dem Hersteller reichten meine Messungen nicht, sie wollten ein Video. Ich habe daraufhin mit einem frisch geladenen Akku dieses Video aufgenommen in dem die zu geringe Spannung bei höheren Strömen klar erkennbar ist.
  • Falls es ein Kontaktproblem - ob nun am Batteriehalter, oder an den Anschlüssen zur Messstation - gegeben hätte, müssten auch andere Messungen dieses Problem aufzeigen. Das Problem trat aber reproduzierbar nur mit den Akkus von Vapcell auf.

Falsch ausgelesene Spannung? Auch das ist möglich und ist sogar passiert. Aber erst Monate später, hunderte Messungen nachdem ich die Vapcell Akkus vermessen habe. Die damals noch verwendete (alte) Atorch DL24 hat im April angefangen zu hohe Spannungen zu messen. Nicht viel, aber 20mV waren für mich ausreichend, die Messstation zu ersetzen. Genauso wie mir die zu hohe Spannung aufgefallen ist, wäre mir damals auch eine zu geringe Spannung aufgefallen. Denn das Multimeter liegt immer neben der Messstation. Damit messe ich zwar nur stichprobenartig nach, bei Auffälligkeiten jedoch immer. Das zwei unabhängige Messgeräte zeitgleich falsche Werte messen, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Ich kann leider nicht erklären, warum die Messwerte Monate später besser sind. Insbesondere auch, da mir der Hersteller zu meinem Video, was die zu geringe Spannung deutlich zeigt, mehrfach geschrieben hat, dass das aus seiner Sicht normal wäre.

Die Akkus wandern erneut in den Schrank, diesmal für 12 Monate. Mal schauen wie sie sich in einem Jahr verhalten. Die Selbstentladung nach 3 Monaten betrug 5 %. Außerdem habe ich Gelegenheit genutzt die internen Zellen nachzumessen. Laut Vapcell sollen diese eine Kapazität von 1150mAh haben. Dieser Wert erschien mir damals schon zu hoch. Die Keeppower P1450TC haben eine ganz ähnlich Entladekurve, kommen mit einer 1100mAh Zelle aber auf über 2450mAh. Und der Vapcell mit 1150mAh nur auf 2280mAh? Meine Messungen haben 1039mAh und 1027mAh für die internen Zellen ergeben. Der Kritikpunkt der schlechten Effizienz verändert sich damit zu: Die Effizienz ist gut, aber die verbauten Zellen haben nicht die angegebene Kapazität.



Weiterführende Links:

Eine tabellarische Übersicht aller getesteten 1,5V Akkus findet ihr hier.